Kaffee ist Ihr Leben.
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- By M.Schnibbe/Dethlev Cordts
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Vulkanische Böden, feuchtes Klima und eine Anbauhöhe von 1.500 Metern lassen im südamerikanischen Lampocoy einen Gourmetkaffee der Spitzenklasse gedeihen. Seit mehr als 100 Jahren ernten die Dorfbewohner den milden Hochlandkaffee. Auch Doña Maximiliana arbeitet jeden Tag auf ihrer Plantage und das mit voller Leidenschaft.
Bis zu 30 Zentner Kaffeekirschen
erntet Doña Maximiliana täglich in der Hauptsaison. Die Mutter von fünf Kindern ist eine von wenigen Frauen, die ihre eigene Kaffeeplantage betreiben. In Lampocoy, einem kleinen Bergdorf in Guatemala, hat die 56-Jährige auf zwei Hektar Fläche ihr eigenes Reich. Doch der Alltag im Kaffeebusiness ist nicht immer leicht und die Einnahmen reichen manchmal kaum zum Leben. Viele der Bauern in Lampocoy verkaufen ihre Ernte oft zu niedrigen Preisen an die Coyotes, die fliegenden Kaffeehändler. Um dies zu ändern, vermittelt der Journalist Dethlev Cordts seit 2011 zwischen ansässigen Bauern und deutschen Röstereien.Kaffee begleitet Sie schon Ihr Leben lang. Welche Kindheitserinnerungen fallen Ihnen ein?
Mein Vater war Kaffeebauer und schon als kleines Mädchen habe ich ihm immer bei der Ernte geholfen. Wir waren sehr arm. Für mich und meine sieben Geschwister gab es oft nur Bananen zu essen und Gemüse aus dem Garten. Das waren schwere Zeiten, aber ich habe auch viel über Kaffee gelernt.
Wann haben Sie beschlossen, eigenständig Kaffee anzubauen?
Nach der Heirat mit 17 Jahren habe ich mit meinem Mann Jaime angefangen, selbst Kaffee anzubauen. Wir hatten am Anfang nur ganz wenig Land. Zuerst waren es nur 50 Quadratmeter hinter unserem Haus. Da wuchsen vielleicht 30 Kaffeesträucher. Aber jedes Jahr haben wir ein bisschen mehr Land gekauft. Und heute baue ich auf zwei Hektar selbst Kaffee an.
Welches Wissen von Ihrem Vater hilft Ihnen heute bei der Arbeit weiter?
Ich habe von meinem Vater gelernt, nur die reifen und roten Kirschen zu pflücken. Nur damit macht man guten Kaffee! Auch die sorgfältige Selektion bei der Ernte ist wichtig.
Welche Rolle spielt Kaffee für Sie persönlich?
Kaffee ist mein Leben. Er ist ein schönes Produkt, aber am Ende müssen wir davon leben. Der Kaffee versorgt mich und meine ganze Familie. Es gibt hier in Lampocoy keine Alternativen zum Kaffee. Wir bauen zwar nebenbei noch Mais, Bohnen und Gemüse an, aber das essen wir alles selbst auf.
Wie setzen Sie sich als Frau unter lauter Männern durch?
Man darf sich niemals kleinmachen. Das rächt sich sofort. Die Männer in der Kooperative respektieren mich, weil ich mich vor ihnen nicht kleinmache und immer genau sage, was ich denke. Das gefällt ihnen zwar nicht immer, aber sie respektieren mich.
Mögen Sie überhaupt Kaffee?
Ich trinke sehr gerne Kaffee. Und zwar jeden Tag. Ich koche ihn so: Ich gebe drei-vier Löffel Kaffeepulver auf einen halben Liter kochendes Wasser und lasse das Ganze dann für drei Minuten ziehen. Jeden Tag trinke ich drei Tassen von meinem eigenen Kaffee.
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